24. Juli 2013
6 Minuten zu lesen

Testbericht: Changers Solar Starter Kit – den eigenen Strom erzeugen

Changers Starter Kit ReviewBis anhin habe ich alle meine Geräte herkömmlich an der Steckdose aufgeladen und ich habe mir nie was anderes überlegt. Kürzlich aber wurde ich auf Changers aufmerksam gemacht, man gewinnt damit nämlich seine Energie für mobile Geräte aus der Sonne und kann sich mit seinesgleichen in einer eigenen Community messen. Klingt schonmal interessant, also habe ich mir die Sache genauer angeschaut.

Changers-Prinzip

Changers Starter Kit

Ich habe das Changers Starter Kit im Einsatz, da ist alles dabei was ihr braucht um umweltfreundlich eigenen Energie zu speichern und damit eure Devices zu laden. Dazu gehört folgendes:

Kalhuohfummi

Der intelligente Solar-Akku misst die Menge erzeugter Energie und CO2-Einsparung, speichert die Energie und versorgt damit alle Arten von mobilen Geräten: vom Handy, Tablet-PC bis zur Spielekonsole.

Maroshi

Das flexible Solarmodul Maroshi wiegt nur wenig mehr als 100g und erzeugt bis zu 4 Watt peak Energie. Optimal zur Sonne ausgerichtet kann es deinen Kalhuohfummi in 4 Stunden vollständig laden. Es ist wetterfest und kann an nahezu jedem Fenster oder glatten Oberfläche befestigt werden.

Zubehör

Alles benötigte Zubehör wie Saugnäpfe für Solarpanel Halterung, Micro USB auf USB A Kabel, Ladekabel USB A auf Adapter-Steckvorrichtung mit 8 Adapter: Mini USB, Nokia 2mm, Sony Ericsson, Samsung D800, Sony PSP, Nintendo DS/GB, Nintendo DS lite

Changers Starter Kit im Einsatz

Changers Starter Kit im Einsatz

Was leistet das Changers Starter Kit?

Changers verfolgt das Ziel Solarenergie massenfähig machen. Mittels dem Solarmodul “Maroshi” in DIN-A4-Größe und der Batterie “Kalhuohfummi” – lässt sich überall eigene Energie erzeugen. Damit wiederum können Smartphones, Kameras oder Tablets geladen werden. Dahinter verbirgt sich aber noch eine Community, wo man mittels Updates aus Kalhuohfummi  die Menge an eigenem klimafreundlich erzeugtem Strom publiziert und auch an das bevorzugte soziale Netzwerk weitergegeben wird. Das spornt das Konkurrenzdenken untereinander an.

Technische Daten

Solarzelle «Maroshi»

  • 37 x 19cm gross, leicht flexibel und wiegt dabei nur etwas mehr als 100 Gramm.
  • Nennleistung (Pmax): 4 Watt

Intelligenter Akku “Kalhuohfummi”

  • 9.6 x 8.3 x 2cm gross und 161 Gramm schwer
  • Ausgangsspannung: 5V, max. 1.2 A geregelte Ausgangsspannung.
  • Energiespeicher: 2x Lithium-Ionen-Rundzellen 3.7 V, à 2,200 mAh; Leistungsvermögen von ca. 16 Wh
  • Leistungsdaten-Messspeicher: Speicherfähigkeit über 42 Tage mit 4 Solarlade-Anzeige-LEDs und einem blau/roten Verbindungsanzeiger
Dank Changers kann ich den Fitbit Flex mit grünem Strom betreiben

Dank Changers kann ich den Fitbit Flex mit grünem Strom betreiben

Changers Starter Kit im Einsatz

Zum Zeitpunkt als ich diesen Bericht schrieb, hatte ich das Changers Solar Starter Kit zwei Wochen im Einsatz. Dabei habe ich es mehr oder weniger regelmässig im Einsatz gehabt, unter anderem am Bürofenster, zu Hause oder auch einmal im Auto. Dabei habe ich das Solarpanel immer versucht möglichst so zu platzieren, dass es möglichst lange der Sonne ausgesetzt ist und den Akku speisen kann. Meistens habe ich dann am Abend den Akku am Computer angeschlossen und mittels Software die Resultate auf das Changers Portal hochgeladen. Hier auch gleich die Anmerkung eines Negativpunktes: Nach dem Anstecken und Auslesen des Akkus weis man nicht wie viele Wh man erzeugt hat und muss nach dem hochladen zuerst das Webinterface aufrufen und sich einloggen. Eine direkte Anzeige im Upload-Tool wäre nett!

Ausschnitt meiner Changers Statistik

Ausschnitt meiner Changers Statistik

Auf dem Portal sind dann Statistiken und alle möglichen Auswertungen verfügbar. Primär sind viele Anzeigen auf die Community abgestimmt und man kann sich mit anderen Messen. Für mich zählt primär meine generierte Energie und aktuell steht mein Zähler bei 111.9 Wh was einer CO2 Einsparung von 55.9g gleichkommt. Ist ein ganz annehmbares Resultat, wenn man bedenkt dass ich das Panel nicht jeden Tag platziert habe, falls ich es aber an die Sonne legte und die Einstrahlung auch mal eingeschränkt war, konnte ich pro Tag mindestes 10Wh erzeugen. Das ist doch schon was, um ein iPhone 5 zu laden braucht man ca. 5.5Wh und damit ist man doch auf Reisen bestens ausgerüstet und könnte gut und gerne zwei Smartphones laden und autonom in Betrieb halten. Etwas kritisch wird es bei einem iPad, das braucht nämlich rund 43Wh und ich musste selbst merken dass man dort mit einer Ladung aus Kalhuohfummi nicht wirklich auf mehr als 20% zusätzliche Ladung kommt.

Changers Kalhuohfummi - intelligenter Energiespeicher

Changers Kalhuohfummi – intelligenter Energiespeicher

Das Changers Prinzip

Die Damen und Herren von Changers haben mir nach dem Publizieren dieses Berichts hier noch einige Zusatzinfos für euch zusammengestellt. Denn der zentrale Punkt von Changers stellt die Community dar. Dort werden ja Beiträge gegen den Klimawandel sichtbar gemacht und in einen Kontext zu den Beiträgen aller anderen gestellt. Und dort bekommt man auch die Credits mit denen man auf dem Marktplatz einkaufen kann. Denn Solarcharger gibt es so viele auf der Welt, aber einer der dich dafür belohnt wenn du ihn benutzt und eine exakte Menge an CO2 Guthaben herstellst. Das gibt es bisher nur ein Mal. Das ist Changers:

  • Eine mit dem Changers Starter Kit selbst erzeugte Wattstunde (Wh) erneuerbare Energie entspricht einem Changers Credit (CC).
  • Eine Wattstunde entspricht nach Vorgabe der Internationalen Energie Agentur einer Einsparung des klimaschädlichen Gases CO2 von einem halben Gramm im weltweiten Durchschnitt.
  • Mit dem Daten-Upload, der Mitteilung des Users über seine Energieproduktion, erhält der User für jede Wh einen Credit in seinem Account auf Changers.com eingebucht.
  • Ein kompletter Lade- und Entladezyklus mit dem Solar-Ladegerät entspricht 16 Wh = 16 CC = 8g CO2-Einsparung. Ein Smartphone benötigt ca. 8 Wh für eine volle Ladung. Ein Tablet-PC bis zu 64 Wh.
  • Auf dem Marketplace können die Credits gegen Voucher von Partnerunternehmen eingetauscht werden. Der durchschnittliche Wert eines Credits liegt zurzeit bei 10 Euro-Cent.
  • Sowohl der Wert als auch die Gutschein-Konditionen werden individuell mit dem Partnerunternehmen vereinbart. Das Partnerunternehmen kann die Menge an für die Voucher erhaltene CO2-Einsparung in die eigenen Unternehmenskommunikation mit einbinden.
Das Changers System - einfach erklärt

Das Changers System – einfach erklärt

Tipps

Nach einigen Tagen Erfahrung mit dem Changers Solar Starter Kit habe ich drei Tipps abzugeben. Einerseits die Platzierung des Panels. Anfangs habe ich es ans Fenster «gepappt», dank den Saugnäpfen hält es einwandfrei und fällt auch nicht runter. Meistens war jedoch der Einstrahlwinkel der Sonne suboptimal und ich habe wenig Energie gewonnen. Besser war die Platzierung auf dem Fenstersims, dort musste ich das Panel nur hinlegen. Man kann noch mehr rausholen wenn man den idealen Winkel sucht und das Panel mittels einer Unterlage so platziert.
Achtet beim Platzieren des Panels auf die Blinkfrequenz auf dem Akku, er zeigt euch sehr gut an wie ideal das Panel platziert ist und wann am Meisten Strom fliesst.
Wenn ihr mal nichts zu laden habt, so habe ich immer einen externen Akku aufgeladen was auch prima klappt. So kann ich am nächsten Tag wieder mit Changers etwas laden und habe einen zusätzlich vollen Akku.

Changers Solarzelle Maroshi

Changers Solarzelle Maroshi

Fazit

Irgendwie packt einem das eigene Strom produzieren dank der Community. Ich habe versucht optimalere Winkel zu finden und lege das Panel bewusst morgens an die Sonne. Ich bin wirklich erstaunt was man aus der kleinen Fläche rausholen kann, muss aber auch sagen dass die letzten 14 Tage kaum schlechtes Wetter war. Ich bin gespannt wie sich das Panel bei bewölkteren Tagen und dann im Winter verhält. Auf jeden Fall macht selber Strom erzeugen auch Spass, spornt an und das ist definitiv der Sinn hinter Changers. Für jeden der öfters mal unterwegs ist oder in die Berge wandern geht, mit 250g Mehrgewicht könnt ihr unterwegs gleich den eigenen Strom erzeugen. Daumen hoch für die Idee und die Umsetzung des Produkts!
Den Changers Solar Starter Kit gibt es für 149.-€ zu kaufen.

12 Comments

  1. Christian

    Nur eine kleine Anmerkung zu dem interessanten Artikel:
    Es gibt keine «optimaleren» Winkel. Es gibt genau einen optimalen Winkel, und der ist der Beste.

    Und eine Frage 😉
    Gibt es in der angehängten Community auch Diskussionen? Oder nur reines Zahlenvergleichen?
    Bei diesen Geräten stellt sich nämlich die Frage, inwiefern sie einen Erntefaktor größer 1 haben. Vorher ist es hauptsächlich zum mobilen Laden auf Reisen geeignet – was ja nicht schlecht ist.

    Also zumindest wenn man sich aus Umweltschutzaspekten dafür interessiert kommen Fragen wie Lebensdauer auf.

    • Hans

      Hallo Christian,

      naja ich schrieb ja:

      Man kann noch mehr rausholen wenn man den idealen Winkel sucht und das Panel mittels einer Unterlage so platziert.

      Später meinte ich mit «optimaleren» Winkel suchen eigentlich das je nach Standort der Winkel ändert und erst gefunden werden muss. Aber grundsätzlich hast du recht.

      Betreffend Community habe ich den Artikel noch erweitert.

  2. Markus

    Hallo Christian,

    um das größer als 1 ausrechnen zu lassen, hätte es uns über 30.000 Euro gekostet, dann hätten wir zwar gewusst wieviel CO2 in Produktion und Logistik der Geräte angefallen sind, aber noch kein Gerät CO2 frei gestellt. Daher haben wir beschlossen jedem User durch den Eintausch von 10 Changers Credits einen Baum zu pflanzen. Die Credits erhält er in der Community für jede selbsterzeugte Wattstunde, die mit einer CO2 Einsparung von einem halben Gramm einhergeht. Und eintauschen kann er diese digitale Währung auf dem Changers Marktplatz. Unser Partner IPlantATree.org pflanzt dann in reale Aufforstungsprojekten den Baum, welcher ein Vielfaches an CO2 in seinem Leben binden, das durch Herstellung und Logistik der Geräte erzeugt wird. In der Industrie geht man von ca. ca. dem 10 – 20fachen Gewicht eines Elektrogerätes aus, dass dieses an CO2 Emissionen verursachte.

    Und zu deiner Frage mit der Diskussion in der Community. Das sterben wir an, brauchen dafür aber wieder mehr Ressourcen und haben den Austausch zur Zeit eher in Facebook und Twitter.

    • Christian

      Danke für die erweiterten Informationen!
      Und da die Berechnung des Erntefaktors/etc. nicht trivial ist, ein sehr schöner Ansatz 🙂

      Und wenn ich das so sagen darf: Herrlich unaufdringlich von der Präsentation. Ich werde mir wohl jetzt auch eins zulegen 🙂

  3. Michael Oeser

    Die Idee ist toll, das Design ist klasse, aber die Alltagstauglichkeit ist bescheiden. So meine persönlichen Erkenntnisse.

    Es braucht ziemlich direkte und ungefilterte Sonne. In eine reguläre Büroscheibe gehängt läd das Teil fast nicht. Dreht man es auch bei starker Sonne aus der Sonne, läd es nicht oder nur noch minimal.

    Was passiert also an den Tagen an denen keine starke Sonne scheint? Also Wolken oder gar Regen. Genau: Es läd nicht oder nur minimal. Und diese Tage dürften mindestens dreiviertel des Jahres ausmachen. Und damit ist das Teil schlichtweg nicht ausgereift und nicht alltagstauglich und dafür dann leider auch viel zu teuer.

    Ich würde den Preis jederzeit (wieder) zahlen, wenn es eben besser funktionieren würde.

    Das sind meine persönlichen Erfahrungen, die möglicherweise nicht repräsentativ sind.

    • Markus

      Hallo Michael, ich denke mal, das es keinen zweiten Solarcharger gibt, der soviel benutzt wird wie den unsrigen. Allein das ist schon eine nachhaltige Weiterentwicklung in einem bestehenden Setup. Die Gamification, die wir eingebaut haben und den Spaß den wir damit vermitteln im Umgang mit der eigenen Energieerzeugung und dem gemeinsamen Handeln, ist ein völlig neuer Aspekt in der Energiewende, die davon lebt, dass der Einzelne aktiv wird und sich seines Verbrauchs bewusst wird. Bis heute wurden über 380.000 Wattstunden mit den 4 Watt Solarpanelen erzeugt. Das sind umgerechnet nahezu 50.000 Mal nicht an der Steckdose geladene Smartphones. Das ist ein irre großer Wert, denn dahinter stehen bewusste Entscheidungen für die Nutzung der richtigen Energie, die Erneuerbare Energie. Und darum geht es.

      • Michael Oeser

        Hallo Markus,

        das mag alles sein und das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ohne Frage. Ich habe lediglich meine persönliche Erfahrung und meine persönliche Meinung dazu geschildert. Und daraus ergibt sich nun mal mein Urteil «nicht altagstauglich».

        Wenn andere Nutzer mit den offensichtlich eingeschränkten Möglichkeiten zufrieden sind, ist das ja deren Sache. Fairerweise muss ich ergänzen, dass auch kein anderer von mir getesteter Solarcharger eine für mich zufriedenstellende Leistung gebracht hat. Offenbar muss die Technik hier noch einen guten Sprung nach vorne machen. Auch das ist nur meine ganz persönliche Meinung, die man teilen kann oder nicht.

  4. Simon Büchler

    Hallo Hans
    Ich bezweifle dass mit dem Changers jemals netto CO2 eingespart wird. Da gibt es wohl zuviele Geräte welche nicht über ihre volle Lebensdauer gut ausgelastet sind. Und die Nutzung der Community verursacht neben den Gestehungsemissionen auch laufende Emissionen… Hinzu kommt dass alleine die beiden Lithium-Ionen Zellen mit 7000g CO2 Gestehungsemission zu Buche schlagen*. Du hast in deiner Testphase 55.9g CO2 eingespart (vermutlich über 15 Tage). 7000g/55.9g/15d = 1878d. Du musst das Teil also weiterhin über gut FÜNF JAHRE (!!!) mit denselben Leistungswerten nutzen, nur um die LI-IO-Zellen zu kompensieren… Die Solarzellen, Elektronik und laufende Emissionen sind da noch nicht dabei.
    * Die Werte variiren je nach Studie zwischen 3.5-6.5kg CO2 pro Zelle über den gesamten Lebenszyklus.
    Du darfst mich gerne korrigieren wenn ich falsche Annahmen getroffen habe. LG Simon

  5. Daniel Roth

    Ich finde die Idee gut. Auch können mobile Solar-Ladegeräte sehr praktisch auf Treckings abseids der Zivilisation sein.

    Das Argument der CO2 Einsparung ist hingegen lächerlich. Ein neues Auto verbraucht druchschnitltich ca. 100g CO2 pro Kilometer. Die 55.9g, die Hans Fischer in 14 Tagen eingespart hat, entsprechen also gerade einmal 500m Autofahrt. Also fast nix.

    Ich denke, man sollte hier die Relationen nicht ausser Acht lassen.

  6. PFausch

    Das Kit ist echt cool! Habe meines im Frühling bei Digitec bestellt und sammle seither fleissig Wattstunden. Nett ist auch die Option, um es bei meiner Solartasche als Zusatz-Solarpanel zu nutzen. Den Strom für mein iPhone generiere ich bei dem jetzigen Wetter in etwa 2-3h. Ich denke, dass der Nutzen wirklich auch mit der vorhandenen Sonneneinstrahlung zusammenhängt. Momentan ist’s ja ziemlich gut. 🙂

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