25. Januar 2012
3 Minuten zu lesen

Testbericht: Nikon 1 V1 – Systemkamera

Nikon V1 - Systemkamera mit Sucher und 2 ObjekitvenSystemkameras sind eindeutig stark am Kommen und Nikon hat mit der Nikon 1 einen Kandidaten mit ins Rennen geschickt. Ich habe die Gelegenheit bekommen die Nikon 1 V1 einige Tage zu testen und möchte hier meinen Eindruck wiedergeben. Ich bin klar kein Profi-Fotograf, sondern jemand der gerne Fotos macht und vor allem versucht in einem Urlaub möglichst viel festzuhalten.

Ausstattung

Die Nikon 1 gibt es in zwei Ausführungen, der Nikon 1 J1  (Amazon) und der Nikon 1 V1 (Amazon) – diese unterscheiden sich darin, dass die V1 über einen Sucher und und Zubehöranschluss verfügt (siehe Erhöhung auf dem Gehäuse), während die J1 ohne diese Optionen dafür mit verbauten Blitz ausgestattet ist. Die spiegellosen Nikon one kommen mit  einem 13,2 x 8,8 Millimeter messenden Sensor daher, dies ergibt einen Cropfaktor von 2.7. Wie bei Systemkameras mit Wechselobjektiven üblich, liegt dieser Sensor bei abgenommenem Objektiv offen. Dieser liefert 10,1 Megapixel Bilder und lässt Videoaufnahmen in FullHD zu. Beide Kameramodelle gibt es in schwarz und weiss wie auch die verfügbaren Objektive:

Verarbeitung und Haptik

Die Nikon 1 V1 hat ein Magnesium-Aluminium-Gehäuse, dieses fühlt sich sehr hochwertig an. Das kommt wohl auch vom hohen Gewicht, es bringt fast 400 Gramm auf die Waage ohne Objektiv. Die Verarbeitung scheint mir Nikon-typisch von hohem Standard, kein Billigteil. Die Bedienelemente sind gut angeordnet, einzig der On/Off-Button finde ich etwas misslungen vom Druckpunkt her. Man weis erst dank der LED ob man die Nikon wirklich eingeschalten hat. Ein bisschen Schade ist auch die Verwendung von nur einem Drehrad, hier hätte doch eines zusätzlich Platz gefunden und die Bedienung eventuell vereinfacht. Denn alle manuellen Aufnahmeeinstellungen sind im Menü versteckt und sind nicht direkt ansprechbar, was etwas trübt.

Nikon V1 - Die Bedienelemente

Nikon V1 - Die Bedienelemente

Das Einstellrad mit vier Positionen erlaubt die schnelle Wahl aus Fotomodus, dem «bewegtem Schnappschuss», Smart-Photo- und dem Videomodus zu wählen. Ein tolles Feature im Videomodus ist die Möglichkeit während einer Aufnahme in Full-HD lassen sich ebenfalls Fotos schiessen (maximal mit 8MP). Dabei muss man nur den Fotoauslöser betätigten, gefilmt wird mit dem Record-Button (roter Knopf).

Aufnahmemodi

Ich möchte hier auf zwei interessante neue Aufnahmemodi näher eingehen. Denn diese unterscheidet die Nikon 1 von der Konkurrenz:

bewegter Schnappschuss

Der bewegte Schnappschuss nimmt ständig auf, während man den Auslöser leicht drückt. Löst man nun aus wird einerseits ein Foto aufgenommen, andererseits wird rund eine halbe Sekunde vor dem Auslösen bis eine halbe danach die rund eine Sekunde Film abgespeichert. Diese Szene wird dann mit 50% Wiedergabegeschwindigkeit (Zeitlupe) gespeichert und es entsteht die «Geschichte des Moments» wie es Nikon nennt. Probiert es einmal in einem Fotogeschäft aus, ganz witzige Funktion!

Smart-Photo Selector

Der Smart Photo Selector hält den perfekten Moment fest, indem er blitzschnell 20 Bilder in Serie und in voller Auflösung aufnimmt. Dabei muss man nur den Auslöser andrücken und beim Auslösen hat die Kamera bereits die ersten Bilder geschossen. Basierend auf dem Gesichtsausdruck, Bildausschnitt und Schärfe werden die fünf besten Fotos gespeichert. Davon wird das von der Kamera favorisierte gezeigt, manuell kann ein anderes gewählt werden. Damit soll man den passenden Moment nie verpassen. Vor allem für Sportaufnahmen wo man oft den entscheidenden Moment verpasst, könnte diese Funktion Abhilfe schaffen!

Nikon V1 - schönes, gewichtiges Gehäuse und in schwarz und weiss erhältlich

Nikon V1 - schönes, gewichtiges Gehäuse und in schwarz und weiss erhältlich

Fazit

Die Nikon 1 ist die erste Systemkamera die ich länger in den Händen hatte und einige Schnappschüsse damit erstellt habe. Die Idee hinter Systemkameras mit Wechselobjektiven liegt auf der Hand, doch ich hatte etwas kleineres und leichteres erwartet. Mein erster Eindruck von der  Nikon 1 V1 war positiv durch die innovativen Aufnahmemodi. Der bewegte Schnappschuss und der Smart-Photo-Modus sind etwas unbekanntes und machen durchaus Sinn. Sie sind aber wohl eher für den Gelegenheitsfotografen gedacht, der sich nicht mit viel (manuellen) Einstellungen herumkämpfen möchte, das zeigt auch die Positionierung dieser Einstellungen in den Niederungen des Menüs. Etwas nachteilig ist bei der V1 natürlich auch der fehlende Blitz, was bei dem Preis wohl sonst zum Standard gehört.
Die Nikon 1 Serie gibt es ab 549.- CHF zu kaufen, wie die folgenden Links zeigen:

8 Comments

  1. Flo

    Ich hab mir die Nikon 1 auch mal genauer angeschaut und habe sie dann bewusst nicht gekauft. Es ist sicher eine tolle Kamera, für den ambitionierten Fotografen gibt es aber bereits bessere Modelle auf dem Markt – beispielsweise von Olympus… Als nächstes will ich mir die Modelle von Sony genauer anschauen 🙂

    • Freddie

      Probier mal die Sony Nex-5 oder Nex-3. Ich finde die super, alles wird beschrieben, und es sind viele Knöpfe programmierbar. Auch kann man fast alle Einstellungen verändern. 😀

  2. JürgenHugo

    Das ist für mich «nichts halbes und nichts ganzes», objektiv betrachtet – damit meine ich ALLE Systemkameras.

    – klein, kompakt, kleiner Chip, keine Superqualität: Kompaktkameras

    – groß, großer Chip (mind. APS-C) Superbilder (mit guten Objetiven) = Spiegelreflex

    Systemkameras sind iwas dazwischen, ich halte das für Mumpitz: zu groß, um sie noch bequem mitzunehmen, zu klein um evtl. ernsthaftes damit zu machen.

    Eine Profi SLR/DSLR mit Batteriegriff, Aufsteckblitz, 2,8/70-200 Zoom – die wiegt «um gut 3,5 kg». DIE kann man aber ruhig halten, die Masse macht das.

    Sogar ich kann das, und ich wieg 62/64 kg bei 1,82. Natürlich nicht minutenlang, aber «hochreißen, anvisieren, Ausschnitt bestimmen – Zack!», das klappt.

    Mit einer kleinen kompakten Digicam (ich hab eine, Ricoh CX3) die 200 Gramm wiegt, da ist es fast unmöglich, ein «gerades» Bild auf Anhieb freihand zu machen.

    Die große DSLR, die kannt du richtig «packen», mit aller Kraft, das geht bei der kleinen UND auch einer Systemkamera eben nicht, oder nicht so gut.

    JEDE von den Systemkameras macht natürlich bessere Bilder als eine Kompakte, das liegt einfach an der Chipgröße und den Objektiven.

    Aber auch, wer «max. um 1000,-» € ausgeben will, der ist mit einer «normalen» Einsteiger DSLR besser bedient. In die Hosentasche kannste die Systemkamera auch nicht stecken…

    Sie sieht stylisch aus – aber DAS tut eine MagicMouse auch… – und NUR das.

  3. pixelpress

    @JürgenHugo: Da habe ich mit Leica aber andere Erfahrungen gemacht. Die lassen sich ganz ordentlich halten ;). Und über Bildqualität müssen wir wohl nicht mehr diskutieren :D.

    Muss aber den beiden Kommentatoren zustimmen: Solche kleinen Günstigdinger sind nichts. Und ohne Sucher sollte man die Kamera nicht mal in Betracht ziehen. Auf den Blitz verzichte ich da lieber mal. Anständige Bilder produziert aber z.B. auch eine Canon S100 (kommt vielleicht sogar an die Qualität einer solchen Systemkamera.
    Hauptargument GEGEN den Kauf ist aber wohl der Crop-Faktor. Das knabbert dann wirklich an der Bildwirkung.

  4. JürgenHugo

    1) Interne Info an Hans: das mit den Mails muß iwi mit WordPress zusammenhängen – ich habe da was «abgehakelt», jetzt ist die Mail für den Comment von pixelpress nicht gekommen – dein «Re» auf meine Mail kam aber richtig gefiltert. Hat mir also schon geholfen, dem Problem näher zu kommen.

    2) @pixelpress:

    Ich würd mal so sagen: Cropfaktor ~ 1,6 (haben alle Canons bis einschließlich der 7D – Ausnahme: die 1D [nicht! 1Ds, die ist «Voll»], die hat Crop 1,3) –

    das lösen gute Objektive (z.B. 1,4/50, 2,8/70-200 etc.) hinreichend auf. Die (technisch möglich) Bildqualität ist dann aber schon so gut, das wirklich nur Profis Vollformat haben müssen. Auch schon bei einer 500D.

    Die Profi-DSLRs haben: viel bessere Gehäuse, schnellere Signalverabeitung, hochwertige Komponenten (Verschluß etc.), mehr Features, kleinere Stückzahlen – und das kostet…

    Sowohl bei Canon, als auch bei Nikon – und das sind auch die beiden einzigen Hersteller, die normalerweise in Frage kommen – für engagierte private und für Profis.

    Nach oben ist natürlich immer Luft: für das Gehäuse der H4D-60 von Hasselblad gibts gut 7x 27″ iMac mit bester Hardware drin: LP um 30000,-€… – Objektiv kommt natürlich noch dazu.

    Aber immerhin: die Hasselblad kann man kommod mit sich führen – 7 iMacs auf dem Buckel schaffen wohl nur seeehr kräftige Menschen?!

    • pixelpress

      @JürgenHugo: Mir geht es eher um die Bildwirkung und weniger um die Bildqualität. Die 1Ds Mk4 gibts übrigens noch nicht. Bis jetzt ist wohl die 5D Canons bekannteste KB-Kamera.
      Ob Vollformat oder nicht hat nichts mit Profi zu tun. Auch die 1D macht sehr gute Bilder. Nur sind die halt anders. Das fällt am meisten beim Bildwinkel und Bokeh auf. Technisch gesehen (und wahrscheinlich auch von der Bildqualität) ist die 1D der 5D überlegen.

      «die beiden einzigen Hersteller, die normalerweise in Frage kommen» -> gewagte Aussage 🙂

      Aber was hat die Hasselblad mit dem iMac zu tun? Wir haben immer beides dabei ;).

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